OGV Altbach
Ihr Verein für alle Themen rund um Obst- und Gartenbau
Streuobstwiese im Frühjahr Foto: Birgit Masur, 19.04.2012
Aktuell im April
Allgemeine Gartenarbeiten
Bodenfeuchte überwachen
Ausgedehnte Wärmeperioden sind im April keine Seltenheit
mehr. Teilweise scheint die Sonne viele Tage hintereinander.
Beachten Sie, dass bei längeren Trockenperioden junge Pflanzen
und vor allem Kübelpflanzen schnell auf dem Trockenen sitzen.
Kontrollieren Sie deshalb regelmäßig die Bodenfeuchte und
gießen Sie bei Bedarf.
Kompost umsetzen und ausbringen
Über den Winter angesetzter Kompost kann jetzt im April
umgesetzt werden. Hierzu wird der untere Teil nach oben und
das innere nach außen umgeschichtet.
Wenn nicht schon im März geschehen, ist der April eine gute
Zeit, um den alten Kompost zu öffnen und die schwarze
Humuserde auf Gemüse- und Staudenbeeten (nicht auf Flächen
mit Stauden, die magere Böden bevorzugen!) zu verteilen. Auch
Obstbäume und Beerensträucher (außer Moorbeetpflanzen wie
Heidelbeeren!) freuen sich zum Beginn der Vegetationsperiode
über eine Kompostgabe. Etwa drei Liter werden pro
Quadratmeter eingearbeitet.
Pflege von Jungbäumen
Damit frisch gesetzte Jungbäume im Garten schnell und gut
einwurzeln können, sollten Sie die Baumscheiben frei von
Bewuchs halten. Das Abdecken der Fläche mit organischem
Material (z. B. Rindenmulch) ist von Vorteil. Vorher verteilen Sie
organischen Dünger auf der Fläche und arbeiten ihn flach ein.
Gehölzpflege
Achten Sie bei vor längerer Zeit gepflanzten Gehölzen auf die
Anbindestellen. Vergessene Stricke und Knoten würgen dem
Baum oft den Lebensnerv ab! Zu enge Stricke werden gelockert
und wenn nötig neu gebunden. Eine besondere Gefahrenquelle
geht von kunststoffummanteltem Draht aus. Ideal sind
Kokosstricke oder spezielle Bindegurte.
Arbeiten im Gemüsegarten
Aussaat
Auf dem Fensterbrett oder im Frühbeet/Gewächshaus: Melone,
Fenchel, Gurke, Kürbis, Zucchini, Tomaten, Mais, Stangenbohne,
Buschbohne, einige Kohlsorten, verschiedene Salate,
Kapuzinerkresse, Sonnenblumen und verschiedene
Strohblumenarten.
Im Freiland: Rote Bete, Mairübe, Erbse, Lauchzwiebeln, Möhren,
Rettich, einige Kohlarten, verschiedene Blattsalate, Spinat,
Mangold, Wurzelpetersilie und diverse Kräuter.
Frühzeitig pikieren
Sind die Gemüseaussaaten gekeimt, sollte man sie einzeln
verpflanzen (pikieren). Je früher man dies tut, desto geringer ist
der Verpflanzungsschock. Verwertet werden nur gesunde, gut
entwickelte Pflanzen mit voll entwickelten Keimblättern, denn
nur sie entwickeln sich zu gesunden, widerstandsfähigen
Pflanzen.
Pflanzzeit für Gemüse
Haben Sie bereits im Februar und März junge Pflänzchen zum
Beispiel von Blumenkohl, Spitzkohl, Kohlrabi, Fenchel, Mangold,
Schnittlauch, Steckzwiebeln oder Salaten herangezogen, können
Sie nun die ersten nach draußen ins Beet bringen.
Achten Sie beim Kauf der Jungpflanzen auf kräftige, gesunde
Setzlinge.
Arbeiten im Ziergarten
Blütensträucher auslichten
Nach der Blüte dürfen Sie die früh blühenden Sträucher
auslichten. Doch Vorsicht: Alle Ziergehölze verlangen einen
individuellen Schnitt! So entfernt man bei Forsythien in der
Hauptsache die dreijährigen und – falls vorhanden – noch älteren
Triebe. Die einjährigen und zweijährigen Triebe werden
bestenfalls etwas ausgelichtet, aber nicht eingekürzt.
Strauchrosen auslichten
Einmal blühende Strauchrosen werden, wie zum Beispiel einige
Wildrosen, nur ausgelichtet, aber nicht zurückgeschnitten.
Mehltau an Rosen
Der Echte Mehltau-Pilz überwintert in Knospen, zum Teil auch an
den Trieben selbst. Die bereits befallenen Austriebe sollten Sie
frühzeitig zurückschneiden.
Stauden pflanzen und teilen
Der April ist die ideale Pflanzzeit für Stauden. Bevor Sie diese in
das vorbereitete Beet pflanzen, stellen Sie die Stauden mit dem
Wurzelballen etwa 10-15 Minuten in Wasser. Ideal ist eine
Zugabe von Kompost und Hornspänen in das Pflanzloch. Anfang
April ist noch eine gute Zeit, um Stauden zu teilen. Dabei gilt: Die
meisten Pflanzen vertragen brutales Zerteilen des Wurzelballens
mit dem Spaten. Oft wachsen die neu gepflanzten Teile besser
als die Mutterpflanze, denn die Teilung wirkt verjüngend. Einige
überalterte Halbsträucher (Lavendel, Salbei, Thymian) lassen sich
ebenfalls teilen, wenn sie bereits mehrere Stämmchen gebildet
haben.
Staudenbeete anlegen
Wer ein Staudenbeet anlegen möchte, hat dazu jetzt eine gute
Gelegenheit. Achten Sie bei der Pflanzenauswahl darauf, dass
nicht alle Arten gefüllte Blüten haben, damit Bienen und
Schmetterlinge genügend Nahrung finden.
Schneeglöckchen und Märzenbecher teilen
Die Brutzwiebeln der Schneeglöckchen und Märzenbecher
können im April bzw. nach der Blüte von der Mutterzwiebel
getrennt und separat eingepflanzt werden. Man sagt, dass
Schneeglöckchen im vollen Laub geteilt werden möchten. Auch
andere Zwiebelhorste können vorsichtig geteilt werden.
Zwiebelblumen pflegen
Bei verwelkten Zwiebelblumen wie Narzissen oder Tulpen,
sollten Sie jetzt die Blütenreste abschneiden. Andernfalls bilden
die Pflanzen Samenstände, was der Zwiebel Kraft entzieht und
die Blüte im nächsten verhindern kann. Die Blätter sollten sie erst
entfernen, wenn sie eingetrocknet sind. So haben die Zwiebeln
lange genug Zeit, um sich aus den Blättern ausreichend
Nährstoffe für eine ausgiebige Blüte im nächsten Jahr zu holen.
Immergrüne Sträucher pflanzen
Immergrüne Pflanzen wie Rhododendron, Hainbuche oder
Kirschlorbeer werden am besten zwischen März und April
gepflanzt.
Frühjahrsdüngung für Rasen
Nach der langen Winterzeit freut sich der Rasen über eine
Frühjahrsdüngung und den ersten Schnitt (nicht tiefer als 5 cm
mähen!) Wollen Sie den Rasen allmählich in eine Blumenwiese
umwandeln, darf er nicht mehr gedüngt werden, denn nur
nährstoffarme Wiesen sind reich an Blumen und Kräutern.
Arbeiten im Obstgarten
Pflanzzeit für Beeren
Jetzt können noch Beerensträucher als Containerpflanzen
erworben und gepflanzt werden. Auch für Kiwi, Wein und
Himbeere ist jetzt Pflanzzeit.
Beerensträucher vermehren
Beerensträucher lassen sich im April gut vermehren. Dazu biegt
man einzelne Triebe am Strauch herunter, bedeckt sie mit Erde
und nimmt sie nach erfolgter Bewurzelung ab, um sie an einem
neuen Standort auszupflanzen.
Strauchbeeren mulchen
Wo noch nicht geschehen, kann jetzt noch organisches Material
als langsam fließende Nährstoffquelle ausgebracht werden.
Geeignet sind neben Stroh auch Trester und Rindenmulch (erst
ab dem zweiten Standjahr). Bei Stroh kann es wegen dem weiten
C:N–Verhältnis zu Stickstoffmangel kommen; hier ist eine
Beigabe von Hornspänen sinnvoll.
Stroh in Erdbeerpflanzungen
Stroh zwischen den Reihen von Erdbeerpflanzungen ist eine
wirksame Maßnahme gegen das Verschmutzen der Früchte mit
Erde. Dadurch können Fruchtfäulen wie Botrytis deutlich
reduziert werden.
Pflanzzeit für Quitten
Da das Holz von jungen Quittenbäumen frostempfindlicher als
das von Äpfeln oder Birnen ist, pflanzt man Quitten am besten
im Frühjahr.
Pfirsichbaum zurückschneiden
Da Pfirsichbäume sehr anfällig für verschiedene winteraktive
Pilze und Bakterien sind, sollten sie daher gleich nach der Ernte
oder im Frühjahr kurz nach der Blüte geschnitten werden. Beim
Erhaltungsschnitt des Pfirsichbaums wird besonders auf eine
lichte Krone geachtet.
Obstbäume umpfropfen
Ab Mitte April ist eine gute Zeit zum Umpfropfen älterer
Obstbäume. Beginnen kann man, wenn sich die Rinde löst, das
heißt, der Saftfluss in vollem Gange ist.
Es lassen sich auch problemlos mehrere Sorten auf einen Baum
veredeln. Man erhält dann einen Mehrsortenbaum. Eine
Kombination von frühen, mittleren und späten Sorten ermöglicht
so einen langen Erntezeitraum.
Arbeiten auf Balkon und Terrasse
Balkonkästen bepflanzen
Jetzt können Sie schon Ihre Balkonbepflanzung vorbereiten. Ist es
bereits recht warm, können Fuchsien, Begonien und Fleißige
Lieschen ausgepflanzt werden. Doch die Eisheiligen sind noch
nicht vorbei und ein Spätfrost kann den Pflanzen starke Schäden
zufügen. Auf Nummer sicher gehen Sie mit Stiefmütterchen,
Hornveilchen und zahlreichen Frühblühern wie Narzissen und
Hyazinthen.
Frühjahrsschnitt an Kübelpflanzen
Die Kübelpflanzen sollten spätestens jetzt einen Frühjahrsschnitt
erhalten, soweit sie nicht schon im Herbst zurückgeschnitten
worden sind. Trockene oder von Pilzen befallene Triebe werden
herausgeschnitten. Aber Achtung: Schneidet man Oleander jetzt
zurück entfernt man die ganze Blütenpracht für dieses Jahr!
Schädlinge und Erkrankungen
Dickmaulrüssler bekämpfen
Dickmaulrüsslerbefall erkennt man gut am sogenannten
Buchtenfraß an den Blättern. Seine Larven leben im Boden und
fressen an den Wurzeln. Es ist eine biologische Bekämpfung mit
Nematoden (Heterorhabditis sp.) ratsam, welche im Fachhandel
bestellt werden können. Die Nematoden parasitieren die
Dickmaulrüsslerlarven und halten die Schädlinge so auf
natürliche Weise in Schach.
Ohrwürmer - nützlich, solang das Futterangebot stimmt
Ohrwürmer sind Nützlinge, die Blattläuse auf Obstbäumen
verzehren. Um den nachtaktiven Blattlausfressern Unterschlupf
zu bieten, hängen Sie mit Holzwolle gefüllte Blumentöpfe
umgekehrt, mit Kontakt zum Stamm in die Bäume. Da
Ohrwürmer besonders bei Wasser- und Nahrungsmangel auch
Blüten und Früchte anfressen, sollten Sie die Töpfchen einfach in
ein Ziergehölz umhängen, wenn keine Blattläuse da sind.
Feuerbrand
Kernobstbäume sowie anfällige Ziergehölze wie Feuerdorn,
Weißdorn und Felsenmispel sollten Sie ab der Blüte regelmäßig
auf Feuerbrand kontrollieren. Erkennen lässt sich der
Schaderreger an welkenden, schwarz werdenden Blütenständen.
Schneiden Sie alle befallenen Gehölze stark zurück und
verbrennen Sie das Schnittgut. Außerdem müssen Sie das
Schnittwerkzeug mit 70-prozentigem Alkohol desinfizieren.
Fichtengallläuse
Ursache für die ananasartigen Gallen ist die Saugtätigkeit der auf
dem Baum überwinternden Fichtengallläuse. Eine wichtige
Gegenmaßnahme ist das Absammeln der Gallen.
Birnengitterrost
An verschiedenen Zierwacholdern zeigt sich die
Überwinterungsform des Birnengitterrostes unter feuchten
Bedingungen mit walzenförmigen Triebverdickungen, die zu
gallertartigen, rotorangefarbenen Sporenlagern aufquellen. Im
zeitigen Frühjahr geben die Wülste die Sporen frei und infizieren
benachbarte Birnbäume. Befallene Triebe vom Zierwacholder
müssen großzügig entfernt werden.
Narren- oder Taschenkrankheit an Zwetschgen
Diese Krankheit bewirkt halbmondförmige Deformationen der
Früchte. Auslöser ist der Pilz Taphrina pruni. Fruchtmumien
sollten entfernen, bzw. befallene Stellen ausgeschnitten und
verbrannt oder im Biomüll entsorgt werden. Nicht auf den
Kompost geben!
Apfelschorf
Bereits zur Blüte können auf den Blättern kleine Flecken
auftreten, die sich rasch vergrößern, zusammenfließen. Schorf
kann nur vorbeugend mit einem im Hausgarten zugelassenen
Fungizid behandelt werden. Besser ist es, durch richtige
Standort- und Sortenwahl und fachlich richtige
Pflegemaßnahmen dem Apfelschorf vorzubeugen.
Schnecken bekämpfen
Wenn Sie Ihre Gemüsebeete nicht durch einen Schneckenzaun
geschützt haben, können Sie unbedenkliche Materialien wie
Kalkstickstoff, Sägemehl oder gemahlene Eierschalen auf den
Boden streuen.
Noch mehr Ratschläge, Hinweise und Anregungen zu
allen Themen des Obst- und Gartenbaus finden Sie in
Natur des
Jahres
Wussten Sie schon…?
Ein Auszug aus den „Jahreswesen“ 2024
Baum des Jahres: die Mehlbeere
Blume des Jahres: die Grasnelke
Streuobstsorte des Jahres: die Bühler
Frühzwetschge
Gemüse des Jahres: die Rote Beete
Heilpflanze des Jahres: der Schwarze Holunder
Arzneipflanze des Jahres: die Blutwurz
Giftpflanze des Jahres: der Blauregen
Staude des Jahres: der Blutweiderich