OGV Altbach
Ihr Verein für alle Themen rund um Obst- und Gartenbau
 2022 Alle Urheberrechte: Obst- und Gartenbauverein Altbach e.V.
Streuobstwiese im Frühjahr Foto: Birgit Masur, 19.04.2012

Aktuell im Juni

Arbeiten im Obstgarten

Baumscheiben freihalten

Die Baumscheibe, also der Bereich von 50 bis 100 Zentimeter Durchmesser rund um den Stamm, sollte frei von Bewuchs bleiben, da Gräser und Beikräuter mit dem Baum um Wasser und Nährstoffe konkurrieren. Zudem kann ein dichter Bewuchs bis zum Stamm die gefürchtete Kragenfäule fördern. Eine Mulchschicht aus organischem Material wie zum Beispiel Rindenkompost oder Grasschnitt (Frischen Rasenschnitt nur dünn auftragen, dafür wöchentlich nachlegen!) verhindert, dass sich nach dem Jäten erneut Unkräuter breitmachen. Im Fachhandel sind für diesen Zweck auch spezielle Mulchscheiben aus Kokosfaser erhältlich. Sie haben den Vorteil, dass man sie zum Wässern leicht entfernen kann. Die Mulchschicht bzw. Mulchscheibe vermindert zudem die Verdunstung im Wurzelbereich, hält also den Boden gleichmäßig feucht.

Obstbäume bei Trockenheit wässern

Obstbäume müssen bei Trockenheit regelmäßig gewässert werden, sonst bleiben die Früchte klein oder fallen vorzeitig ab. Apfelbäume beispielsweise brauchen in Trockenzeiten wöchentlich etwa 40 Liter Wasser. Normalerweise fallen im Juni 60 bis 70 mm Regen, in den letzten Jahren jedoch teilweise deutlich weniger. Gerade die späten Obstarten brauchen jetzt eine regelmäßige Bewässerung. Außerdem: Die Steinzellenbildung bei Birnenfrüchten ist sortenabhängig, aber auch auf Trockenheit während der Fruchtentwicklung zurückzuführen.

„Wasserschosse“ entfernen beim „Juniriss“

Stark wachsende Apfel- und Birnbäume entwickeln nach einem kräftigen Rückschnitt auf der Oberseite der Äste meist unzählige Neutriebe ("Wasserschosse"). Entfernt man diese beim regulären Baumschnitt, treiben aus der Ansatzstelle oft neue Wasserschosse, die dann ebenfalls entfernt werden müssen. Besser ist es, die gerade einmal 30 bis 40 Zentimeter langen Zweige gegen die Wuchsrichtung mit einem kräftigen Ruck herauszureißen. Voraussetzung für diese „Juniriss“ genannte Methode ist, dass die Triebe noch nicht verholzt sind. Vorhandene Knospen ("schlafende Augen") werden bei dieser Methode ebenfalls mit herausgerissen. Insbesondere Konkurrenztriebe an Leitästen und Stammverlängerung im Spitzenbereich, die für den Baumaufbau nicht benötigt werden oder an ungünstigen Positionen stehen, sollten Sie jetzt wegreißen.

„Junifall“ und Handausdünnung des Fruchtbehangs

zur Förderung der Fruchtqualität

Wenn Apfelbäume jetzt teilweise ihre kleinen Früchte abwerfen ist das ganz normal. Der Baum befreit sich damit von zu vielen Früchten. Wenn an einzelnen Ästen trotzdem zu viele am Baum bleiben kann man mit der Hand nachhelfen, indem man pro Fruchtstand nur 1 bis 2 Früchte belässt. Im Idealfall hängen die Früchte 15 bis 20 cm auseinander. Nutzen Sie diese Ausdünnungsmaßnahme auch als eine erste Vorsortierung am Baum, um beschädigte Früchte (zum Beispiel durch Schorf, Apfelwickler, Fraßschäden) zu entfernen. Dünnen Sie den Fruchtbehang Ihres Pfirsichbaums im Juni so weit aus, dass pro zehn Zentimeter Trieblänge nur eine Frucht übrigbleibt. Bei Zwetschgen belassen Sie maximal 20 Früchte pro laufendem Meter Fruchtholz. Bei reichtragenden Pflaumen-Sorten an jedem Zweig höchstens 12 bis 15 Früchte pro laufenden Meter stehen lassen.

Gelbtafeln gegen Kirschfruchtfliegen

Die Gelbtafeln zum Abfangen von Kirschfruchtfliegen sollten kurz vor dem Farbumschlag der Kirschen von Grün nach Gelb erfolgen.

Monilia-Fruchtfäule an Kirschen

Der pilzliche Erreger der Monilia-Fruchtfäule dringt über Risse und Verletzungen in die Kirschen ein. Die Früchte verfaulen am Baum und bilden häufig runde, polsterartige Sporenlager aus. Oft trocknen die Früchte am Baum ein und bleiben als Fruchtmumien hängen. Wichtig: Entfernen Sie vorbeugend alle im Baum verbliebenen alten Früchte.

Süßkirschen ernten

Verwenden Sie beim Ernten von Kirschen nur Obstbauleitern mit Erdspießen und keine Haushaltsleitern! Suchen Sie sich zum Anlegen der Leiter eine kräftige Astpartie und sorgen Sie dafür, dass die Leiter einen festen Stand hat. Seitliches Abkippen der Leiter verhindert man, in dem man die Leiter am Anlegeast mit einem Sicherungsband fixiert.

Wurm im Apfel

Die Apfelwickler-Falter schlüpfen ab Mitte Mai, die Hauptflugzeit ist um Mitte Juni. Es lohnt sich bis zum Zeitpunkt des Falterschlupfs die Baumstämme nach Puppen abzusuchen und diese zu entfernen. Ab Ende Mai werden Wellpappe-Fanggürtel um die Baumstämme (und um evtl. vorhandene Baumpfähle) gelegt. Diese müssen regelmäßig überprüft und Raupen bzw. Puppen daraus entfernt und vernichtet werden. Von Mai bis August können Apfelwickler-Lockstoff-Fallen aufgehängt werden, mit denen die Männchen abgefangen werden. Ist mit hohen Befallsdruck zu rechnen, kann man zur Eiablagezeit den Eiparasiten Trichogramma ausbringen, oder den Apfelwickler mit einem Granulosevirus-Präparat bekämpfen. Fallobst sollte nie liegengelassen werden, da sich hierin oft Raupen befinden.

Feuerbrand an Kernobst

Achten Sie bei Kernobst wie Apfel, Birne und Quitte sowie den Wirtspflanzen wie Zwergmispel (Cotoneaster), Feuerdorn (Pyracantha), Weißdorn (Crataegus) und Vogelbeere (Sorbus) ab jetzt verstärkt auf Feuerbrandbefall. Dieser ist durch eine spazierstockförmige Krümmung der Triebspitzen und eventuell bernsteinfarbene und stecknadelkopfgroße Schleimtropfen zu erkennen. Bei Befall schneiden Sie Kernobst ins gesunde Holz zurück, stark befallene Zierpflanzen sollten Sie komplett roden und möglichst verbrennen. Das Desinfizieren der Schnittwerkzeuge mit 70%-igem Alkohol nicht vergessen!

Sommerschnitt für Weinreben

Schneiden Sie jeden Fruchttrieb über dem vierten bis fünften Blatt hinter dem letzten Blütenbüschel ab und kürzen Sie auch alle Seitentriebe, die für den Stockaufbau im nächsten Jahr nicht benötigt werden, auf zwei bis drei Blätter ein. Die künftigen Trauben werden so besser belichtet und haben zum Wachsen mehr Wasser zur Verfügung, das sonst über die Blätter verdunsten würde. Somit sorgt diese Maßnahme für große, süße Trauben. Sie sollten jedoch darauf achten, nicht zu viel Blattmasse abzuschneiden, denn die Blätter sind für die Zuckerbildung wichtig. Stattdessen lieber im Juli den Fruchtbehang ausdünnen, damit eine gute Balance zwischen Frucht- und Blattmasse erhalten bleibt.

Erdbeerpflege

Immertragende Erdbeersorten setzen bis zum Spätherbst neue Blüten und Beeren an. Für diesen Kraftakt benötigen die Pflanzen regelmäßige Nährstoffgaben. Arbeiten Sie deshalb alle 7 bis 14 Tage rund um jede Staude einen Teelöffel organischen Beerendünger oberflächlich in die Erde ein. Erdbeeren sollten nur bei Trockenheit bewässert werden, denn zu viel Wasser fördert Fäulnis und verschlechtert den Geschmack. Unterlegtes Stroh sorgt für saubere Früchte und verringert die Gefahr von Fäulnis. Beim Ernten von Erdbeeren dürfen Sie die angefaulten und beschädigten Früchte auf keinen Fall hängen lassen, sonst werden gesunde Früchte infiziert.

Arbeiten im Nutzgarten

Rosmarin stutzen

Lässt man Rosmarin frei wachsen, verkahlt er von unten und wird unansehnlich. Aus diesem Grund sollten Sie die Pflanzen nach der Blüte einmal kräftig stutzen. Auch stärkere Rückschnitte bis ins ältere Holz haben jetzt im Frühsommer die größten Erfolgsaussichten.

Tomaten ausgeizen

Tomaten bilden in den Blattachseln sogenannte Geiztriebe, die Sie regelmäßig ausbrechen sollten. Die unerwünschten Seitentriebe beanspruchen unnötig viel Raum und sind sehr instabil, außerdem können sie sich negativ auf den Ertrag auswirken. Eine gleichmäßige Wasserversorgung ist für die Fruchtbildung ebenfalls sehr wichtig.

Salatgurken ausdünnen

Damit Salatgurken einen kräftigen Mitteltrieb und nicht zu viele Früchte bilden, muss man sie regelmäßig ausdünnen. In der Regel belässt man nur die erste Frucht am sechsten Blatt eines jeden Seitentriebs. Alle Früchte und Seitentriebe in den stammnäheren Blattachseln werden entfernt. Bei Wassermangel werfen Gurken schnell ihre Früchte ab, daher sollten sie im Sommer täglich mit bis zu drei Litern Wasser versorgt werden.

Aussaat

Um während der Saison jederzeit frischen Salat genießen zu können, sollten Sie laufend neue Jungpflanzen nachziehen. Beachten Sie, dass sich für die Aussaat während der Sommermonate nur hitzefeste Sorten eignen. Geeignet sind zum Beispiel Endivien, Eisbergsalat, Kopfsalat, Rucola und Pflücksalate. Bei Temperaturen über 18 Grad Celsius keimen die Samen schlecht, deshalb sollten Sie Pflück- und Kopfsalat möglichst abends aussäen, ausgiebig wässern und bis zur Keimung mit einem weißen Vlies vor Überhitzung schützen. Auch Gemüse wie Blumenkohl, Buschbohnen, Fenchel, Lauchzwiebeln, späte Möhren, Mangold, Pak Choi, Radieschen, Rettich, Radicchio, Rote Bete, Spinat, späte Stangenbohnen, Weißkohl, Zucchini und Kräuter wie Bohnenkraut, Dill, Koriander, Petersilie, Schnittlauch und Winterkresse können jetzt ausgesät werden.

Frühkartoffeln ernten

Frühkartoffeln schmecken am besten, wenn man sie nicht ganz ausreifen lässt. Darum warten Sie besser nicht, bis das Laub abgestorben ist. Aufgrund ihrer dünnen Schale lassen sie sich nicht lange lagern.

Blütenabwurf bei Paprika vorbeugen

Meist werfen Paprika bei zu üppiger Entwicklung nach höheren Düngergaben plötzlich ihre Blüten ab. Auch Trockenheit, kühle Nächte, zu hohe Temperaturen oder eine ungenügende Befruchtung gelten als Auslöser. Im Frühbeet oder Gewächshaus sollten Sie an wärmeren Tagen kräftig lüften! Außerdem sollten Sie alle 14 Tage sparsam düngen und regelmäßig gießen.

Rhabarber und Spargel

Spargel sollte im ersten Erntejahr nur bis zum 10. Juni, und in den darauffolgenden Jahren bis zum Johanni-Tag (24. Juni) gestochen werden. Ab dem 21. Juni ist die Rhabarbersaison offiziell vorbei, da die Oxalsäure-Konzentration sonst zu hoch wird. Damit die Pflanzen bis zum nächsten Frühjahr genügend Reservestoffe für die Ernte des nächsten Jahres bilden können, sollte man den Rhabarber düngen, indem man zwei bis drei Liter Kompost in den Boden einarbeitet.

Gewächshaus schattieren und lüften

An heißen Sommertagen müssen Sie Ihre Tomaten und Gurken im Gewächshaus durch Schattieren und Lüften vor Überhitzung schützen.

Kompost: Kürbis als Schattenspender

Pflanzen Sie neben Ihren Kompostbehälter am besten ein bis zwei Kürbispflanzen und leiten Sie die Triebe an den Seitenwänden hoch. Die großen Kürbisblätter beschatten den Kompost und sorgen bei kräftigen Regenfällen dafür, dass er nicht zu stark vernässt.

Arbeiten im Ziergarten

Blumen-Aussaat

Ringelblumen, Wicken, Schleierkraut, Elfenspiegel, Kapuzinerkresse, Gänseblümchen, Goldlack, Klatschmohn, Kornblumen, Sonnenblumen, Vergissmeinnicht, Islandmohn, Stiefmütterchen, Bartnelken, Stockrosen und Schmuckkörbchen können noch ausgesät werden.

Pflegemaßnahmen an Rosen

Rosen sollten nur bis Juli gedüngt werden. Spätere Düngergaben verhindern ein Ausreifen des Holzes. Dadurch können die Pflanzen im Winter Frostschäden erleiden. Schneiden Sie verblühte Rosen regelmäßig aus. Der richtige Schnitt sollte so erfolgen, dass er unterhalb des ersten bzw. zweiten voll entwickelten Blattes erfolgt.

Formheckenschnitt

Dort, wo keine Vögel mehr brüten, kann die Hecke geschnitten werden. Die meisten Hecken werden so geschnitten, dass sie nach dem Schnitt oben schmaler sind als unten. Schattenverträglichere Gehölze wie Buche oder Hainbuche können auch kastenförmig geschnitten werden. Hainbuchenschnitt ist besonders wertvoll, denn durch das günstige Verhältnis von Kohlenstoff zu Stickstoff und das Fehlen von Gerbsäure und Bitterstoffen bildet die Pflanze besonders wertvollen Kompost. Auch als Mulchmaterial ist Hainbuchenschnitt sehr geeignet!

Vorblüteschnitt für kompaktere Stauden

Manche Stauden neigen bei zu guter Nährstofflage zu allzu hohem Wuchs, sodass die Triebe mittig auseinanderfallen. Kürzt man sie Mitte Mai bis Mitte Juni um gut ein Drittel bis zur Hälfte der Länge ein, werden die Triebe nicht mehr so lang, verzweigen sich stärker und stehen stabiler. Weiter lesen

Sonstige Arbeiten im Ziergarten

Verblühte Blütenstände von Rhododendron und Flieder ausbrechen, bzw. ausschneiden. In Zierbeeten zwischen Blumen und Stauden empfiehlt sich das regelmäßige Mulchen des Gartenbodens um Unkrautwachstum zu reduzieren und Feuchtigkeit im Boden zu halten. Häufiges Hacken lockert den Boden auf und verlangsamt das Wachstum von unerwünschten Unkräutern. Auf Schädlinge wie Buchsbaumzünsler, Blattläuse, Kirschfruchtfliege (mit Gelbtafeln fernhalten), Raupen und Schnecken achten.

Allgemein

Echter und Falscher Mehltau

Echter Mehltau auf der Blattoberseite Ein geeignetes Verfahren bei Echtem Mehltau ist das Besprühen der Blätter mit verdünnter frischer Kuhmilch im Verhältnis 1 Teil Milch auf 5 Teile Wasser. Bei ersten Anzeichen damit beginnen und dies wöchentlich wiederholen. Eine Lösung aus 1 Päckchen Backpulver (oder einem Esslöffel Natron), 20 ml Rapsöl und zwei Litern Wasser können Sie ebenfalls zum Sprühen verwenden. Auch Algenkalk kann vorbeugend bzw. bei leichtem Befall aufgepudert werden. Falscher Mehltau auf der Blattunterseite Falscher Mehltau tritt im Gegensatz zum Echten Mehltau bei feucht-kühler Witterung und übermäßiger Düngung, vor allem Stickstoff (N) auf. Es helfen hier vorbeugende Maßnahmen wie Pflanzenstärkung, ausgewogene Düngung (nicht überdüngen mit Stickstoff), die Auswahl pilzresistenter Sorten, ein luftiger Standort und das Gießen ausschließlich an die Wurzeln und nicht auf das Laub. Befallene Pflanzenteile entfernen und nicht auf den Kompost werfen.

Kräuterbrühen herstellen

Mit Kräuterbrühen aus Brennnessel, Ackerschachtelhalm, Rainfarn oder Beinwell können Sie die Widerstandskraft von Tomaten und anderen pilzgefährdeten Pflanzen stärken. Gießen Sie eine Handvoll Kräuter mit einem Liter kaltem Wasser auf und lassen Sie das Ganze unter gelegentlichem Umrühren 24 Stunden ziehen. Die Wirkung beruht vor allem auf Kalium und verschiedenen Spurenelementen, die aus dem Pflanzenmaterial in die Flüssigkeit übergehen.
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Alte Sorten und Gartenraritäten Auf dem „Digitalen Marktplatz" des Verein Genbänkle e.V. finden Sie eine Saatgutauswahl an alten Sorten und Gartenraritäten, die von einzelnen NetzwerkpartnerInnen in der Region erhalten und vermehrt werden. Die Seiten geben Einblicke in die formen- und farbenfrohe Welt der Kulturpflanzenvielfalt und bieten Inspiration für die Anbauplanung für das beginnende Gartenjahr.
Blick über Altbach Foto: Birgit Masur, 13.03.2023 Chrysantheme vor dem Schnitt  Foto: Birgit Masur, 16.05.2023 Chrysantheme nach dem Schnitt  Foto: Birgit Masur, 16.05.2023

Noch mehr Ratschläge, Hinweise und Anregungen zu

allen Themen des Obst- und Gartenbaus finden Sie in

unserem Archiv.

Natur des

Jahres

Wussten Sie schon…?

Ein Auszug aus den „Jahreswesen“ 2023

Baum des Jahres: die Moorbirke Blume des Jahres: die Kleine Braunelle Streuobstsorte des Jahres: der Börtlinger Weinapfel Gemüse des Jahres: die Rote Beete Heilpflanze des Jahres: die Weinrebe Arzneipflanze des Jahres: der Echte Salbei Giftpflanze des Jahres: die Petersilie Staude des Jahres: die Indianernessel
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Aktuell im Juni

Arbeiten im Obstgarten

Baumscheiben freihalten

Die Baumscheibe, also der Bereich von 50 bis 100 Zentimeter Durchmesser rund um den Stamm, sollte frei von Bewuchs bleiben, da Gräser und Beikräuter mit dem Baum um Wasser und Nährstoffe konkurrieren. Zudem kann ein dichter Bewuchs bis zum Stamm die gefürchtete Kragenfäule fördern. Eine Mulchschicht aus organischem Material wie zum Beispiel Rindenkompost oder Grasschnitt (Frischen Rasenschnitt nur dünn auftragen, dafür wöchentlich nachlegen!) verhindert, dass sich nach dem Jäten erneut Unkräuter breitmachen. Im Fachhandel sind für diesen Zweck auch spezielle Mulchscheiben aus Kokosfaser erhältlich. Sie haben den Vorteil, dass man sie zum Wässern leicht entfernen kann. Die Mulchschicht bzw. Mulchscheibe vermindert zudem die Verdunstung im Wurzelbereich, hält also den Boden gleichmäßig feucht.

Obstbäume bei Trockenheit wässern

Obstbäume müssen bei Trockenheit regelmäßig gewässert werden, sonst bleiben die Früchte klein oder fallen vorzeitig ab. Apfelbäume beispielsweise brauchen in Trockenzeiten wöchentlich etwa 40 Liter Wasser. Normalerweise fallen im Juni 60 bis 70 mm Regen, in den letzten Jahren jedoch teilweise deutlich weniger. Gerade die späten Obstarten brauchen jetzt eine regelmäßige Bewässerung. Außerdem: Die Steinzellenbildung bei Birnenfrüchten ist sortenabhängig, aber auch auf Trockenheit während der Fruchtentwicklung zurückzuführen.

„Wasserschosse“ entfernen beim „Juniriss“

Stark wachsende Apfel- und Birnbäume entwickeln nach einem kräftigen Rückschnitt auf der Oberseite der Äste meist unzählige Neutriebe ("Wasserschosse"). Entfernt man diese beim regulären Baumschnitt, treiben aus der Ansatzstelle oft neue Wasserschosse, die dann ebenfalls entfernt werden müssen. Besser ist es, die gerade einmal 30 bis 40 Zentimeter langen Zweige gegen die Wuchsrichtung mit einem kräftigen Ruck herauszureißen. Voraussetzung für diese „Juniriss“ genannte Methode ist, dass die Triebe noch nicht verholzt sind. Vorhandene Knospen ("schlafende Augen") werden bei dieser Methode ebenfalls mit herausgerissen. Insbesondere Konkurrenztriebe an Leitästen und Stammverlängerung im Spitzenbereich, die für den Baumaufbau nicht benötigt werden oder an ungünstigen Positionen stehen, sollten Sie jetzt wegreißen.

„Junifall“ und Handausdünnung des

Fruchtbehangs zur Förderung der

Fruchtqualität

Wenn Apfelbäume jetzt teilweise ihre kleinen Früchte abwerfen ist das ganz normal. Der Baum befreit sich damit von zu vielen Früchten. Wenn an einzelnen Ästen trotzdem zu viele am Baum bleiben kann man mit der Hand nachhelfen, indem man pro Fruchtstand nur 1 bis 2 Früchte belässt. Im Idealfall hängen die Früchte 15 bis 20 cm auseinander. Nutzen Sie diese Ausdünnungsmaßnahme auch als eine erste Vorsortierung am Baum, um beschädigte Früchte (zum Beispiel durch Schorf, Apfelwickler, Fraßschäden) zu entfernen. Dünnen Sie den Fruchtbehang Ihres Pfirsichbaums im Juni so weit aus, dass pro zehn Zentimeter Trieblänge nur eine Frucht übrigbleibt. Bei Zwetschgen belassen Sie maximal 20 Früchte pro laufendem Meter Fruchtholz. Bei reichtragenden Pflaumen- Sorten an jedem Zweig höchstens 12 bis 15 Früchte pro laufenden Meter stehen lassen.

Gelbtafeln gegen Kirschfruchtfliegen

Die Gelbtafeln zum Abfangen von Kirschfruchtfliegen sollten kurz vor dem Farbumschlag der Kirschen von Grün nach Gelb erfolgen.

Monilia-Fruchtfäule an Kirschen

Der pilzliche Erreger der Monilia-Fruchtfäule dringt über Risse und Verletzungen in die Kirschen ein. Die Früchte verfaulen am Baum und bilden häufig runde, polsterartige Sporenlager aus. Oft trocknen die Früchte am Baum ein und bleiben als Fruchtmumien hängen. Wichtig: Entfernen Sie vorbeugend alle im Baum verbliebenen alten Früchte.

Süßkirschen ernten

Verwenden Sie beim Ernten von Kirschen nur Obstbauleitern mit Erdspießen und keine Haushaltsleitern! Suchen Sie sich zum Anlegen der Leiter eine kräftige Astpartie und sorgen Sie dafür, dass die Leiter einen festen Stand hat. Seitliches Abkippen der Leiter verhindert man, in dem man die Leiter am Anlegeast mit einem Sicherungsband fixiert.

Wurm im Apfel

Die Apfelwickler-Falter schlüpfen ab Mitte Mai, die Hauptflugzeit ist um Mitte Juni. Es lohnt sich bis zum Zeitpunkt des Falterschlupfs die Baumstämme nach Puppen abzusuchen und diese zu entfernen. Ab Ende Mai werden Wellpappe-Fanggürtel um die Baumstämme (und um evtl. vorhandene Baumpfähle) gelegt. Diese müssen regelmäßig überprüft und Raupen bzw. Puppen daraus entfernt und vernichtet werden. Von Mai bis August können Apfelwickler- Lockstoff-Fallen aufgehängt werden, mit denen die Männchen abgefangen werden. Ist mit hohen Befallsdruck zu rechnen, kann man zur Eiablagezeit den Eiparasiten Trichogramma ausbringen, oder den Apfelwickler mit einem Granulosevirus- Präparat bekämpfen. Fallobst sollte nie liegengelassen werden, da sich hierin oft Raupen befinden.

Feuerbrand an Kernobst

Achten Sie bei Kernobst wie Apfel, Birne und Quitte sowie den Wirtspflanzen wie Zwergmispel (Cotoneaster), Feuerdorn (Pyracantha), Weißdorn (Crataegus) und Vogelbeere (Sorbus) ab jetzt verstärkt auf Feuerbrandbefall. Dieser ist durch eine spazierstockförmige Krümmung der Triebspitzen und eventuell bernsteinfarbene und stecknadelkopfgroße Schleimtropfen zu erkennen. Bei Befall schneiden Sie Kernobst ins gesunde Holz zurück, stark befallene Zierpflanzen sollten Sie komplett roden und möglichst verbrennen. Das Desinfizieren der Schnittwerkzeuge mit 70%- igem Alkohol nicht vergessen!

Sommerschnitt für Weinreben

Schneiden Sie jeden Fruchttrieb über dem vierten bis fünften Blatt hinter dem letzten Blütenbüschel ab und kürzen Sie auch alle Seitentriebe, die für den Stockaufbau im nächsten Jahr nicht benötigt werden, auf zwei bis drei Blätter ein. Die künftigen Trauben werden so besser belichtet und haben zum Wachsen mehr Wasser zur Verfügung, das sonst über die Blätter verdunsten würde. Somit sorgt diese Maßnahme für große, süße Trauben. Sie sollten jedoch darauf achten, nicht zu viel Blattmasse abzuschneiden, denn die Blätter sind für die Zuckerbildung wichtig. Stattdessen lieber im Juli den Fruchtbehang ausdünnen, damit eine gute Balance zwischen Frucht- und Blattmasse erhalten bleibt.

Erdbeerpflege

Immertragende Erdbeersorten setzen bis zum Spätherbst neue Blüten und Beeren an. Für diesen Kraftakt benötigen die Pflanzen regelmäßige Nährstoffgaben. Arbeiten Sie deshalb alle 7 bis 14 Tage rund um jede Staude einen Teelöffel organischen Beerendünger oberflächlich in die Erde ein. Erdbeeren sollten nur bei Trockenheit bewässert werden, denn zu viel Wasser fördert Fäulnis und verschlechtert den Geschmack. Unterlegtes Stroh sorgt für saubere Früchte und verringert die Gefahr von Fäulnis. Beim Ernten von Erdbeeren dürfen Sie die angefaulten und beschädigten Früchte auf keinen Fall hängen lassen, sonst werden gesunde Früchte infiziert.

Arbeiten im Nutzgarten

Rosmarin stutzen

Lässt man Rosmarin frei wachsen, verkahlt er von unten und wird unansehnlich. Aus diesem Grund sollten Sie die Pflanzen nach der Blüte einmal kräftig stutzen. Auch stärkere Rückschnitte bis ins ältere Holz haben jetzt im Frühsommer die größten Erfolgsaussichten.

Tomaten ausgeizen

Tomaten bilden in den Blattachseln sogenannte Geiztriebe, die Sie regelmäßig ausbrechen sollten. Die unerwünschten Seitentriebe beanspruchen unnötig viel Raum und sind sehr instabil, außerdem können sie sich negativ auf den Ertrag auswirken. Eine gleichmäßige Wasserversorgung ist für die Fruchtbildung ebenfalls sehr wichtig.

Salatgurken ausdünnen

Damit Salatgurken einen kräftigen Mitteltrieb und nicht zu viele Früchte bilden, muss man sie regelmäßig ausdünnen. In der Regel belässt man nur die erste Frucht am sechsten Blatt eines jeden Seitentriebs. Alle Früchte und Seitentriebe in den stammnäheren Blattachseln werden entfernt. Bei Wassermangel werfen Gurken schnell ihre Früchte ab, daher sollten sie im Sommer täglich mit bis zu drei Litern Wasser versorgt werden.

Aussaat

Um während der Saison jederzeit frischen Salat genießen zu können, sollten Sie laufend neue Jungpflanzen nachziehen. Beachten Sie, dass sich für die Aussaat während der Sommermonate nur hitzefeste Sorten eignen. Geeignet sind zum Beispiel Endivien, Eisbergsalat, Kopfsalat, Rucola und Pflücksalate. Bei Temperaturen über 18 Grad Celsius keimen die Samen schlecht, deshalb sollten Sie Pflück- und Kopfsalat möglichst abends aussäen, ausgiebig wässern und bis zur Keimung mit einem weißen Vlies vor Überhitzung schützen. Auch Gemüse wie Blumenkohl, Buschbohnen, Fenchel, Lauchzwiebeln, späte Möhren, Mangold, Pak Choi, Radieschen, Rettich, Radicchio, Rote Bete, Spinat, späte Stangenbohnen, Weißkohl, Zucchini und Kräuter wie Bohnenkraut, Dill, Koriander, Petersilie, Schnittlauch und Winterkresse können jetzt ausgesät werden.

Frühkartoffeln ernten

Frühkartoffeln schmecken am besten, wenn man sie nicht ganz ausreifen lässt. Darum warten Sie besser nicht, bis das Laub abgestorben ist. Aufgrund ihrer dünnen Schale lassen sie sich nicht lange lagern.

Blütenabwurf bei Paprika vorbeugen

Meist werfen Paprika bei zu üppiger Entwicklung nach höheren Düngergaben plötzlich ihre Blüten ab. Auch Trockenheit, kühle Nächte, zu hohe Temperaturen oder eine ungenügende Befruchtung gelten als Auslöser. Im Frühbeet oder Gewächshaus sollten Sie an wärmeren Tagen kräftig lüften! Außerdem sollten Sie alle 14 Tage sparsam düngen und regelmäßig gießen.

Rhabarber und Spargel

Spargel sollte im ersten Erntejahr nur bis zum 10. Juni, und in den darauffolgenden Jahren bis zum Johanni-Tag (24. Juni) gestochen werden. Ab dem 21. Juni ist die Rhabarbersaison offiziell vorbei, da die Oxalsäure-Konzentration sonst zu hoch wird. Damit die Pflanzen bis zum nächsten Frühjahr genügend Reservestoffe für die Ernte des nächsten Jahres bilden können, sollte man den Rhabarber düngen, indem man zwei bis drei Liter Kompost in den Boden einarbeitet.

Gewächshaus schattieren und lüften

An heißen Sommertagen müssen Sie Ihre Tomaten und Gurken im Gewächshaus durch Schattieren und Lüften vor Überhitzung schützen.

Kompost: Kürbis als Schattenspender

Pflanzen Sie neben Ihren Kompostbehälter am besten ein bis zwei Kürbispflanzen und leiten Sie die Triebe an den Seitenwänden hoch. Die großen Kürbisblätter beschatten den Kompost und sorgen bei kräftigen Regenfällen dafür, dass er nicht zu stark vernässt.

Arbeiten im Ziergarten

Blumen-Aussaat

Ringelblumen, Wicken, Schleierkraut, Elfenspiegel, Kapuzinerkresse, Gänseblümchen, Goldlack, Klatschmohn, Kornblumen, Sonnenblumen, Vergissmeinnicht, Islandmohn, Stiefmütterchen, Bartnelken, Stockrosen und Schmuckkörbchen können noch ausgesät werden.

Pflegemaßnahmen an Rosen

Rosen sollten nur bis Juli gedüngt werden. Spätere Düngergaben verhindern ein Ausreifen des Holzes. Dadurch können die Pflanzen im Winter Frostschäden erleiden. Schneiden Sie verblühte Rosen regelmäßig aus. Der richtige Schnitt sollte so erfolgen, dass er unterhalb des ersten bzw. zweiten voll entwickelten Blattes erfolgt.

Formheckenschnitt

Dort, wo keine Vögel mehr brüten, kann die Hecke geschnitten werden. Die meisten Hecken werden so geschnitten, dass sie nach dem Schnitt oben schmaler sind als unten. Schattenverträglichere Gehölze wie Buche oder Hainbuche können auch kastenförmig geschnitten werden. Hainbuchenschnitt ist besonders wertvoll, denn durch das günstige Verhältnis von Kohlenstoff zu Stickstoff und das Fehlen von Gerbsäure und Bitterstoffen bildet die Pflanze besonders wertvollen Kompost. Auch als Mulchmaterial ist Hainbuchenschnitt sehr geeignet!

Vorblüteschnitt für kompaktere Stauden

Manche Stauden neigen bei zu guter Nährstofflage zu allzu hohem Wuchs, sodass die Triebe mittig auseinanderfallen. Kürzt man sie Mitte Mai bis Mitte Juni um gut ein Drittel bis zur Hälfte der Länge ein, werden die Triebe nicht mehr so lang, verzweigen sich stärker und stehen stabiler. Weiter lesen

Sonstige Arbeiten im Ziergarten

Verblühte Blütenstände von Rhododendron und Flieder ausbrechen, bzw. ausschneiden. In Zierbeeten zwischen Blumen und Stauden empfiehlt sich das regelmäßige Mulchen des Gartenbodens um Unkrautwachstum zu reduzieren und Feuchtigkeit im Boden zu halten. Häufiges Hacken lockert den Boden auf und verlangsamt das Wachstum von unerwünschten Unkräutern. Auf Schädlinge wie Buchsbaumzünsler, Blattläuse, Kirschfruchtfliege (mit Gelbtafeln fernhalten), Raupen und Schnecken achten.

Allgemein

Echter und Falscher Mehltau

Echter Mehltau auf der Blattoberseite Ein geeignetes Verfahren bei Echtem Mehltau ist das Besprühen der Blätter mit verdünnter frischer Kuhmilch im Verhältnis 1 Teil Milch auf 5 Teile Wasser. Bei ersten Anzeichen damit beginnen und dies wöchentlich wiederholen. Eine Lösung aus 1 Päckchen Backpulver (oder einem Esslöffel Natron), 20 ml Rapsöl und zwei Litern Wasser können Sie ebenfalls zum Sprühen verwenden. Auch Algenkalk kann vorbeugend bzw. bei leichtem Befall aufgepudert werden. Falscher Mehltau auf der Blattunterseite Falscher Mehltau tritt im Gegensatz zum Echten Mehltau bei feucht-kühler Witterung und übermäßiger Düngung, vor allem Stickstoff (N) auf. Es helfen hier vorbeugende Maßnahmen wie Pflanzenstärkung, ausgewogene Düngung (nicht überdüngen mit Stickstoff), die Auswahl pilzresistenter Sorten, ein luftiger Standort und das Gießen ausschließlich an die Wurzeln und nicht auf das Laub. Befallene Pflanzenteile entfernen und nicht auf den Kompost werfen.

Kräuterbrühen herstellen

Mit Kräuterbrühen aus Brennnessel, Ackerschachtelhalm, Rainfarn oder Beinwell können Sie die Widerstandskraft von Tomaten und anderen pilzgefährdeten Pflanzen stärken. Gießen Sie eine Handvoll Kräuter mit einem Liter kaltem Wasser auf und lassen Sie das Ganze unter gelegentlichem Umrühren 24 Stunden ziehen. Die Wirkung beruht vor allem auf Kalium und verschiedenen Spurenelementen, die aus dem Pflanzenmaterial in die Flüssigkeit übergehen.

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